Das Bewusstsein beinhaltet die Fähigkeit des Menschen Gedanken, Emotionen, Erlebnisse und die umgebende Welt intensiv zu erleben. Es ist eng mit dem von Daniel Kahneman dargelegten Konzept des „System 2“ verflochten. Dieses System 2 steht für den anspruchsvollen Teil unseres Denkapparates, der bewusstes, überlegtes Entscheiden und analytisches Denken übernimmt. Dieses System ist charakteristisch für sein langsames, methodisches Vorgehen in der Informationsverarbeitung, das eine hohe Konzentration erfordert und aufgrund seines hohen Energiebedarfes schnell zur Erschöpfung neigen kann.
Die essenzielle Fähigkeit zur Selbstreflexion, ermöglicht durch das Bewusstsein, erlaubt es uns, über unsere Existenz zu reflektieren, aus der Vergangenheit zu lernen und zukünftige Ereignisse zu planen. Bewusstsein beziehungsweise System 2 sind maßgeblich für die Entwicklung komplexer sozialer Strukturen, das Vorantreiben kultureller Leistungen und die Auseinandersetzung mit ethischen sowie philosophischen Fragen. Sie spielen eine zentrale Rolle in der menschlichen Kognition und Interaktion, indem sie uns befähigen, aufmerksame und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Da System 2 jedoch eine begrenzte Kapazität hat und schnell erschöpft ist, wird die Automatisierung vieler Tätigkeiten notwendig. Dies führt dazu, dass Routineaufgaben und häufig wiederholte Handlungen in den Bereich des “System 1” übergehen, welches für schnelle, intuitive Reaktionen und Entscheidungen zuständig ist. Die Automatisierung solcher Tätigkeiten entlastet System 2, sodass es seine Kapazitäten für komplexere Aufgaben reservieren kann, die eine tiefe, bewusste Verarbeitung erfordern.
Diese dynamische Balance zwischen der effizienten, intuitiven Verarbeitung von System 1 und der sorgfältigen, analytischen Verarbeitung von System 2 ermöglicht es dem Menschen, ein breites Spektrum an kognitiven Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig kognitive Ressourcen effektiv zu verwalten. Bewusstsein, als ein Spiegel dieser komplexen Interaktion, reflektiert somit nicht nur unsere tiefsten Gedanken und Gefühle, sondern auch die Notwendigkeit, zwischen schnellen Intuitionen und bedachten Überlegungen geschickt zu navigieren, um unser Denken und Handeln zu optimieren.