Erinnerungstechniken (Mnemotechniken, von griech. mnēmē = Gedächtnis, Erinnerung und téchnē = Kunst) Diese Techniken dienen der Verbesserung des Speicherns und Behaltens von Informationen. Schon die Redner des antiken Griechenlands und Roms kannten Mnemotechniken, z.B. die Loci-Methode, die schon Cicero beschrieb: Dabei müsse man bestimmte Plätze in einer genauen Reihenfolge festlegen, sich sodann die Dinge vorstellen, die man sich merken wolle, und sie in der Phantasie mit diesen Plätzen verknüpfen. Die Reihenfolge dieser Plätze würde die genaue Anordnung der Dinge bewahren. Diese antike Erinnerungstechnik wenden Gedächtniskünstler auch heute noch an.

Aber auch das Training der Merkfähigkeit und das allmähliche Steigern des Pensums wurden in der Antike praktiziert. Man kannte die Bedeutung des Schlafs, den Einfluss von Konzentration und Aufmerksamkeit – all das wird beispielsweise bei Quintilian behandelt. Aristoteles beschäftigte sich vor allem mit dem aktiven Erinnern: Falls man seine Schriften richtig interpretiert (was schwierig ist), scheint er als Erster die Kettenmethode propagiert zu haben, bei der das Erinnern assoziativ vonstatten geht, indem die verschiedenen Erinnerungsbrocken wie Glieder einer Kette miteinander verbunden werden. Man muss dabei nicht vom Anfang der Kette ausgehen; jedes Glied der Kette ist geeignet, den Fluss des genauen, detailreichen Erinnerns in Gang zu setzen.

Der Pädagoge Rudolf Steiner, Begründer der anthroposophischen Erziehung, ließ seine Schüler morgens bewusst ihre Erinnerungen des vorigen Tagesablaufs in umgekehrter Reihenfolge zurückverfolgen – bis zum Tagesbeginn, als diese aus dem Bett gestiegen waren. Wenn Sie Ihren persönlichen „Erlebensfilm des gestrigen Tages“ gedanklich rückwärts abspulen würden, wären Sie erstaunt, an wie vieles Sie sich erinnern würden (was andersrum lange nicht so gut funktioniert). Das funktioniert mit einiger Übung sogar immer besser, bis der Film mit wenig Ruckeln läuft und entlang des eigentlichen Handlungsstrangs auch Details aufblitzen, die Sie bewusst gar nicht wahrgenommen hatten: z.B. wer in der Einkaufsschlange vor einem stand. Bei hoher Meisterschaft in dieser Erinnerungskunst kann man Wochen, Monate und ganze Jahresverläufe rückwärts ablaufen lassen.

Erkenntnisse der Hirnforschung

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Wann Denken sinnvoll ist