Das bewusste Nachdenken und die gezielte Anstrengung des Bewusstseins können paradoxerweise die Entfaltung der Kreativität behindern, anstatt sie zu fördern. Dies liegt daran, dass das Bewusstsein dazu neigt, in bekannten Bahnen zu denken, auf bewährte Lösungen zurückzugreifen und sich auf eine begrenzte Anzahl von Informationen zu konzentrieren. Dadurch werden neue, unkonventionelle oder innovative Lösungen, die außerhalb des unmittelbaren Fokus liegen, oft übersehen oder nicht in Betracht gezogen.

Die Rolle des Bewusstseins im kreativen Prozess besteht vorrangig darin, das Ziel oder das Problem zu definieren und einen Rahmen für die Suche nach Lösungen vorzugeben. Nachdem das Ziel festgelegt wurde, ist es oft am effektivsten, das Problem ruhen zu lassen und die unbewusste Verarbeitung übernehmen zu lassen. Das Unterbewusstsein arbeitet im Hintergrund weiter, kombiniert alte und neue Informationen auf innovative Weise, und kann überraschende Einsichten und Lösungen generieren, die dem bewussten Denken verborgen bleiben würden.

In vielen Fällen kommen die kreativsten Ideen und Einsichten dann, wenn das Bewusstsein abgelenkt ist oder sich mit etwas völlig anderem beschäftigt – beim Spaziergang, unter der Dusche oder kurz vor dem Einschlafen. In diesen Momenten ist der greifende Zugriff des Bewusstseins auf das Denken gelockert, was dem Unterbewusstsein erlaubt, seine reichen Verbindungen und Assoziationen freier zu erkunden und ins Bewusstsein zu bringen.

Darüber hinaus kann das bewusste Streben nach Kreativität und der Druck, innovativ zu sein, Angst und mentale Blockaden erzeugen, die den kreativen Fluss weiter einschränken. Ein Zustand der Offenheit, in dem das Ziel bekannt, aber keine spezifische Erwartungshaltung vorhanden ist, schafft hingegen eine ideale Umgebung für das Aufblühen der Kreativität. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung, dem Unterbewusstsein Raum zu geben und den Prozess zuzulassen, anstatt zu versuchen, Kreativität durch intensives Nachdenken zu erzwingen.

Erkenntnisse der Hirnforschung

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